49. Etappe von Karigasniemi nach Skoganvarri

Samstag, 23.07.2016, 13.00 Uhr (UTC+2+1) – 19.00 Uhr (UTC+1+1), 66 km, 500 hm

Da ich wie üblich nicht früh losgekommen bin (diesmal musste ich die Schiffe für die Rückfahrt vom Nordkapp nach Tromso buchen), saß ich mittags dann im Schatten und habe überlegt, ob man bei der Hitze überhaupt fahren kann.


Wir hatten 29 Grad. Ich habe aber beschlossen, dass es schon gehen wird wenn man sich oft genug kaltes Wasser über den Kopf schüttet.

Es ging dann erstmal nach Norwegen; Karigasniemi ist ein Grenzort. Hat auch zur Folge, dass die Norweger hier zum Einkaufen herfahren und dann, besonders wenn sie von weiter weg kommen mit ihren 100 Dosen den Pfandflaschenautomaten blockieren.

Direkt vor der Grenze ist das Nordkapp wieder angeschrieben.


Auch wenn das kilometermäßig nicht mehr viel ist muss man dennoch bedenken, dass man beträchtliche Steigungen zu überwinden hat.

Die Grenze sieht hier so aus:


Man kann dann beim grünen oder roten Pfeil durchfahren; dort gibt es dann eine Ampel die bei mir aus war. Ich gehe davon aus, dass hier jemand das per Video überwacht und ggf. die Ampel auf rot schaltet.

Norwegen ist ja kein EU-Mitglied aber gehört dem Schengenraum an, daher gibt es keine Pass- wohl aber eine Zollkontrolle. Da die Bevölkerung die EU-Mitgliedschaft ablehnt, die Politiker diese aber wollen ist man jetzt in der Situation, dass Norwegen fast alle Pflichten der EU-Mitglieder hat (gehört ebenfalls zu den Geberländern) aber nicht mitbestimmen darf. Deshalb wird das auch als Faxokratie bezeichnet, weil es die Gesetzt per Fax aus Brüssel erhält und nichts dagegen tun kann. Der Wikipediaartikel https://de.m.wikipedia.org/wiki/Norwegen_und_die_Europ%C3%A4ische_Union ist hier recht interessant.

Obligatorisches Straßenpfostenfoto


Es ging jetzt eine Zeitlang an dem Fluss entlang, in Norwegen sind die Straßen aber oft nicht im Tal sondern etwas weiter oben im Berg gebaut. Dadurch gibt es zwar Steigungen aber man kann schöne Fotos machen.


Es wurde wirklich sehr heiß; ich habe dann zur Gaudi das Lied „Brennend heißer Wüstensand“ per Youtube abgespielt. Keine Angst, normalerweise höre ich sowas nicht.

Ich habe auch eine Österreicherin getroffen, die vom Meer aus dem Norden kam. Sie war temperaturmäßig etwas geschockt, am Meer hatte es eher gegen 15 Grad.

Landschaftlich tut sich noch nicht so viel, außer man kommt weiter nach oben; hier zum Beispiel etwas über 200 hm.


Es folgen auch Täler mit großen Seen; in den meisten war ich kurz untertauchen.


Bei der letzten Anhöhe läßt sich langsam das Gebirge aus den Fjorden am Meer erahnen.


Am Campingplatz hatte ich mir wieder eine Hütte gemietet, diese kostet jetzt 65€, da Norwegen etwa nochmal teurer als Finnland ist.


Später bin ich auf den nächsten Berg raufgelaufen um zu sehen ob die Höhe reicht die Mitternachtssonne zu sehen.

Dann hab ich 3 Fotos gemacht, einmal Sonnenuntergang (aus meiner Perspektive) 00:03 Uhr, Mitternacht 0:20 Uhr und Sonnenaufgang 01:00 Uhr


Mitternacht ist um 0:20 weil ich hier auf dem 25. Längengrad bin, Norwegen aber Mitteleuropäische Sommerzeit hat. Für die Mitteleuropäische Sommerzeit gilt, dass auf dem 15. Längengrad um 1 Uhr Mitternacht ist. Da man 10 Längengrade daneben ist muss man (60/15)*10 Minuten abziehen. Damit stimmt es allerdings immer noch nicht genau, da man am 23. Juli noch ein paar Minuten daneben ist da die Sonnezeit wegen der Zeitgleichung (die Tage sind nicht gleich lang, die Sonne gibt mal Gas und bremst dann wieder ab; übers Jahr gleicht sich das aber aus).

Das die Zeitpunkte der Fotos nicht symetrisch sind liegt eher am Gebirge, dass mir den Blick versperrt; vom Breitengrad her wäre bereits Mitternachtssonne, ist halt ein Berg dazwischen.

Noch ein paar Eindrücke von oben


Achja, ich war tatsächlich zu kalt angezogen.


Ich war ja fast 2 Stunden auf dem Gipfel, und gegen 0 Uhr kam so ein Wind; bei dem Foto ist übrigens 0:12 Uhr.

Dann musste ich noch absteigen, ist ja alles kein Problem, es ist ja hell; gut,dass ich die Hütte gebucht hatte, hier kann man nämlich einigermaßen ausschlafen.

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4 Gedanken zu “49. Etappe von Karigasniemi nach Skoganvarri

  1. Hi Georg,

    Auf den Fotos sieht man zwar keine Sterne, aber ich frag mal trotzdem 🙂

    Kannst du in der „dunkelsten“ Tageszeit (während Sonnenunter- und aufgang) Sterne sehen?
    Falls ja, ist dann die Milchstraße zu sehen? Lichtverschmutzung scheint mir dort oben ausgeschlossen, von daher müsste es eigentlich gehen.

    Schöne Grüße,
    Bastian

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    1. Nene Sterne hab ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Die Sonne ist ja nur kurz weg und strahlt währenddessen die Wolken an. Der Himmel bleibt also blau. Das ist mindestens seit Estland so. Grüße

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  2. Hallo Georg,

    Schweißperlen auf Grund der Aussentemperatur und Sonnenbrand bekommst du in den nächsten Tagen am Nordkap sicherlich nicht. Zum Schlittschuhlaufen auf den Seen in der Nähe ist aber wiederum zu warm 😉
    Übrigens … zum Nordpol sinds nur noch 2100 km … aber kaum Radwege 😉

    Gleich bist du am Ziel!

    Servus
    Stefan

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  3. Lieber Georg ich bin erneut von den Nachtaufnahmen fasziniert welch wahnsinnig schöne Stimmung geniess so viel du kannst Mama

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